Der Körperbau des Pferdes ist von Natur aus nicht dafür ausgelegt Lasten zu tragen. Deshalb muss vor allem beim Reitpferd ein besonderes Augenmerk auf eine gut entwickelte Muskulatur gelegt werden.
Durch gezieltes Training werden die Muskelgruppen gekräftigt und ermöglichen so dem Pferd, die zusätzliche Belastung durch das Reitergewicht gut zu bewältigen und sich entspannt zu bewegen.
Das Thema Muskelaufbau betrifft jedoch nicht nur junge Pferde, die zum Reitpferd ausgebildet werden sollen. Viele Pferdebesitzer sehen sich auch der Problematik des Muskelabbaus gegenüber, den es zu beheben gilt. Die Ursachen können vielfältig sein.
Bei gleichbleibender Bewegung und Fütterung kann eine zurückgehende Muskulatur auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. Hier spielen vor allem Stoffwechselerkrankungen wie PSSM, HYPP, EMS und Cushing eine große Rolle. Doch auch Leber- und Nierenfunktionsstörugen, Erbkrankheiten, Infektionen und Verletzungen können eine Ursache sein.
Gründe für einen Muskelabbau beim gesunden Pferd sind breit gefächert:
mangelnde Bewegung
falsches Training
unpassende Ausrüstung
mangelhafte Versorgung mit Vitalstoffen
unzureichende Energieversorgung
Der Bewegungsapparat des Pferdes
Zusammen mit dem knöchernen Skelett und Faszien, Sehnen, Bändern bildet die Skelettmuskulatur den Bewegungsapparat. Die Skelettmuskeln werden vom willkürlichen Nervensystem gesteuert und bestehen aus zwei Arten von Muskelfasern: Weiße Fast-Twitch-Fasern können sich besonders schnell und stark zusammenziehen, allerdings relativ kurzzeitig.
Rote Slow-Twitch-Fasern hingegen kontrahieren langsamer, dafür aber ausdauernder ohne Ermüdung.
Der Anteil an Fast- und Slow-Twitch-Fasern im Muskel ist genetisch bedingt. Selbst durch intensives Training lässt sich die Anzahl der jeweiligen Faserart nicht verändern. Die gewünschten Fasern können allenfalls stärker ausgebildet werden. Das erklärt warum sich einige Rassen eher als Springpferde, andere als Distanzpferde eignen.
Muskelreiz und Ruhepausen
Um ein Wachstum anzuregen, muss ein Muskelreiz gesetzt werden und darauf eine Regenerationsphase folgen. Beim anstrengenden Training entstehen feinste Risse in den Muskelfasern. Während der Ruhepause kann der Körper diese reparieren, und zugleich verdickt sich der Muskel, um auf eine erneute Belastung vorbereitet zu sein.
Wichtig ist also ein Trainingsplan, der zwischen den anspruchsvollen Übungseinheiten auch Erholungszeiten von mindestens zwei Tagen vorsieht. Ein konstantes Training mit 2 – 3 Einheiten pro Woche über mehrere Wochen führt zum gewünschten Erfolg.
Tipps zur Bewegung
Bei der Pferdehaltung sollte auf ausreichend Platz und Bewegungsmöglichkeit großer Wert gelegt werden. Natürliche Bewegungsabläufe tragen zur Stabilisierung des Bewegungsapparates bei. Täglicher Weidegang mit Strecken zum Galoppieren sollte ermöglicht werden. Als positiver Nebeneffekt ist hier auch die ausgleichende Wirkung auf die Psyche zu erwähnen.
Was den Tieren auch gut tut, ist das Laufen im Gelände auf abwechslungsreichen Untergründen. Dabei wird neben der Beanspruchung verschiedener Muskelgruppen auch die Trittsicherheit erhöht.
Idealerweise wählen Sie Strecken, die auch bergauf und bergab führen. So kann die Hinterhand einfach aber effektiv trainiert werden. Zudem können die landschaftlichen Gegebenheiten wie z. B. Baumreihen als Slalomstrecke und kleine Hindernisse zum Darübersteingen genutzt werden.
Auch wenn viele „Freizeitreiter“ die Gymnastizierung ihrer Pferde als unnötige Dressurübung ablehnen, ist sie doch für die Gesunderhaltung der Tiere von großer Bedeutung und fördert den richtigen Muskelaufbau und entspannte Bewegungen durch Lockerung und Dehnung der Muskeln.
Training am Boden und im Sattel
Bei einem untrainierten Pferd sollte der Muskelaufbau stets am Boden beginnen, da zum Tragen des Reiters bereits eine gut ausgebildete Muskulatur nötig ist. Hierzu bieten sich die Arbeit an der Hand und am Kappzaum an. Da nur korrekt ausgeführte Bewegungen zielführend sind, kann professionelle Unterstützung sinnvoll sein. Abwechslung ins Trainingsprogramm bringen Übungen mit Stangen und Cavaletti. Bei entsprechendem Trainingsfortschritt können die Lektionen vom Boden in den Sattel übernommen werden. Wichtig ist immer, dass gleichermaßen die Rücken- und die Bauchmuskulatur trainiert werden.
Sattel und Reiter
Speziell in der Phase des Muskelaufbaus sollte die Passform des Sattels regelmäßig von einem Fachmann überprüft werden, um eventuelle Beeinträchtigungen auszuschließen. Wenn der Sattel druckt, wird die Muskulatur unter Umständen nicht ausreichend versorgt und atrophiert.
Doch auch der Reiter selbst kann zum Störfaktor werden, wenn das Pferd dessen unausbalancierte Sitzhaltung ausgleichen muss. Daher ist es wichtig, auch an der eigenen Fitness zu arbeiten, um eine Fehlbelastung des Pferdes zu vermeiden. Reiterfitness erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Das Angebot reicht von Workouts speziell für Reiter über Übungen für einen besseren Sitz bis hin zu Reiter-Yoga. Da ist sicher für jeden etwas dabei.
Faktor Ernährung
Neben dem richtigen Training ist auch der Einfluss der Ernährung nicht zu unterschätzen. Denn nur ein optimal versorgter Organismus ist in der Lage Muskulatur aufzubauen.
Wenn der Körper nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist, kann das bedeuten, dass trotz ausreichenden Trainings nicht nur keine Muskulatur aufgebaut, sondern diese sogar abgebaut wird. Der Körper holt sich in diesem Fall die erforderliche Energie aus der Muskulatur.
Was bedeutet das in der Praxis?
> An erster Stelle steht bei der Ernährung unserer Pferde natürlich hochwertiges, staub- und schimmelfreies Raufutter, in Form von spät geerntetem Heu und/oder gutem Futterstroh. Sollten Sie nicht genügend Heu zur Verfügung haben, eignen sich auch Raufutterersatzprodukte, um den täglichen Bedarf Ihres Pferdes decken zu können. Es enthält, genauso wie Gras, schnell verfügbare Kohlenhydrate.
> Von der Fütterung von industriell hergestelltem Grundfutter raten wir allein schon wegen der Konservierungsstoffe und dem Zucker, die dort oftmals im hohen Maße enthalten sind, dringend ab. Verabreichen Sie Ihrem Pferd ausschließlich natürliche Futtermittel oder Raufutterersatzprodukte.
> Für den Aufbau von Muskulatur werden jedoch auch Eiweiß (Proteine), Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe benötigt.
> Greifen Sie auf hochwertige Mineralquellen zurück und vermeiden Sie jede Art synthetischer Zusatzstoffe, Geschmacksstoffe und Zuckerzusatz. Ein ausgeglichener Mineralhaushalt sorgt für eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und unterstützt den Muskelaufbau beim Pferd.
> Da Pferde Eiweiß nur in geringem Umfang speichern können, ist darauf zu achten, dass keine Unterversorgung eintritt. Als natürliche Proteinquellen kommen auch Leinsamen, Hanf, Soja oder Luzerne infrage.
> Vor allem die Vitamine B1, B6, B12, E und C sowie die Mineralstoffe Kalium, Magnesium und Natrium und die Spurenelemente Eisen, Kupfer, Selen und Mangan sind für die Bildung und Gesunderhaltung der Muskeln notwendig.
Unser Tipp:
Barynesse "M power" in Verbindung mit Barynesse "ALLROUND spezial" für Pferde unterstützt nachhaltig den Muskelaufbau und kann mit seinen sorgfältig abgestimmten Inhaltsstoffen zur Leistungssteigerung und Gesunderhaltung Ihres Pferdes beitragen.
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