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Bewegung als Therapie?

Die Begriffe Zivilisations- oder Wohlstandserkrankungen sind den meisten aus der Humanmedizin bekannt. Sie umfassen Krankheitsbilder wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Hauterkrankungen, Diabetes, Arthrosen und Rückenprobleme sowie Fettleibigkeit und Adipositas. All diese Krankheiten beschränken sich jedoch nicht allein auf den Menschen, sondern sind so oder in abgewandelter Form auch in der domestizierten Tierwelt und vor allem beim Pferd zu finden. Die Ursachen hierfür liegen einerseits in einer dem Verdauungssystem und den Haltungsbedingungen unangemessenen Fütterung. Viele Pferdebesitzer meinen es meist nur gut, wenn sie ihrem Liebling das beste und energiereichste Müsli kaufen, darauf achten, dass er möglichst keine Fresspausen hat und ihm alle nur erdenklichen Zusatzfuttermittel, Kräuter und Leckereien anbieten. Dass das Pferd jedoch ursprünglich ein Steppentier ist, dessen gesamter Stoffwechsel auf karges, rohfaserreiches Futter konzipiert und so vielmehr ein Experte des Mangels ist als einer des Überflusses, das vergessen viele. Die eigentlich gut gemeinte Fütterung endet so oft in einem schädlichen Fettfüttern und daraus resultierenden Stoffwechselentgleisungen, welche dann häufig zu den vielen modernen Pferdekrankheiten, wie beispielsweise Hufrehe, EMS, ECS und sämtlichen Begleiterscheinungen einer Fettleibigkeit führen.


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Während mittlerweile immer mehr Pferdehalter bei Problemen ihr Fütterungsverhalten überdenken, steht ein zweiter und ebenso wichtiger Faktor zur Gesunderhaltung des Pferdes immer noch im Hintergrund - die Bewegung. Dass das Pferd als Lauftier Bewegung braucht, ist im Prinzip klar, jedoch lässt sich über die notwendige Quantität und auch Qualität streiten. Ein Offenstall ist gewiss ein Schritt in die richtige Richtung und bedeutet für das Pferd bewegungstechnisch gegenüber einer kleinen Box klare Vorteile. Allerdings ist auch diese Haltungsweise beim gesunden Pferd in keinster Weise ausreichend. In seinem natürlichen Lebensraum ist das Pferd tagtäglich verschiedensten Reizen ausgesetzt, die seine Koordination, seine Anpassungsfähigkeit fordern, durch regelmäßige Belastungen Knochen, Knorpel, Bänder und Sehnen stärken, die Lunge trainieren und den Stoffwechsel in Schwung halten. Als Reitpferd kommen weitere Anforderungen an das Pferd hinzu, für deren Erfüllung wiederum der Pferdehalter zuständig ist. Gemeint ist hier das gymnastizierende Arbeiten, gezielter und dem jeweiligen Einsatzgebiet des Pferdes angepasster Muskelaufbau, motivierende und variierende Arbeit, die den Intellekt und die Koordination des Pferdes fordert und Ausdauertraining, das das gesamte Herz-Kreislauf-System und die Lunge stärkt und das Verdauungssystems fördert. All diese Bewegungsanreize sollten dem gesunden Pferd überlegt und individuell angepasst täglich geboten werden. Sehen wir uns nun das durchschnittliche Reitpferd an, können bereits beim gesunden Pferd Defizite im täglichen Training verzeichnet werden. Noch deutlicher wird das Problem bei kranken Pferden. Auch hier kann ein durchdachtes Bewegungsprogramm maßgeblich zur Heilung beitragen. Im Folgenden sehen wir uns einige Zusammenhänge zwischen Bewegung und einem funktionierenden Organismus an.


Abhängig von Umfang und Art der körperlichen Bewegung passen sich die einzelnen Organsysteme und der gesamte Organismus an. Je nach Belastung kann die Leistungsfähigkeit gesteigert oder aber auch reduziert und geschwächt werden, was den Körper wiederum anfällig für Erkrankungen macht. Sowohl Muskeln als auch die Organe funktionieren immer nach dem gleichen Leitsatz: „Use it or lose it“! Ein ausreichend bewegtes Pferd weist einen insgesamt höheren Energieumsatz, einen beschleunigten Stoffwechsel, ein größeres Lungenvolumen und ein prozentual gesünderes Muskel-Fett-Verhältnis auf. Diese Faktoren spiegeln sich in einer verbesserten Nutzung und Verarbeitung des häufig energie- und nährstoffreichen Futters, einem gesunden äußeren Erscheinungsbild mit glänzendem Haarkleid und guter Hornqualität der Hufe wider. Bewegung wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus. Lymphozyten oder auch sogenannte Killerzellen, die für die gezielte Abwehr von Viren und Schadkörpern zuständig sind werden aktiviert und vermehrt gebildet. Das Lymphsystem wird in Schwung gebracht und so eine höhere Filtrationsrate der Lymphflüssigkeit möglich. Eine insgesamt bessere Immunabwehr und eine reduzierte Infektanfälligkeit sind die Folge. Durch den Trainingseffekt wird die Lungenkapazität deutlich gesteigert und zudem ist eine insgesamt verlangsamte und effizientere Atemfrequenz zu verzeichnen. Der Bewegungsreiz fördert die Neubildung und das Wachstum vorhandener Lungenkapillaren an und sorgt so für eine größere Sauerstoffaufnahme. Positive Effekte hat eine Bewegungstherapie ebenfalls auf endokrine bzw. Hormonsysteme und so auf den gesamten Stoffwechsel. Hier ist beispielsweise eine deutlich bessere Energiebereitstellung durch eine erhöhte Oxidation von Kohlenhydraten (Zucker) und Fettsäuren zu beobachten. Der Darmstoffwechsel verbessert sich dahingehend, dass der Katabolismus, d.h. der Abbau von Stoffen zur Energiegewinnung, der Abbau von Fetten und Kohlenhydraten (Insulinstoffwechsel) angekurbelt und die Aufnahme von lebensnotwendigen Vitaminen und Spurenelementen sowie das Ausscheiden von Abfallprodukten erleichtert wird. Zudem wird der Abtransport von Fäulnisprodukten und Gasen gefördert, die andernfalls zu Koliken führen können. Insbesondere die Leber als zentrales Stoffwechselorgan und Hormondrüse profitiert von ausreichender Bewegung. Sie wird so in ihrer Aufgabe als Entgiftungsorgan aktiviert und unterstützt somit den Stoffwechsel. Auch das Harnsystem mit den Nieren und Nebennieren (ebenfalls Hormondrüsen) filtert größere Blutmengen und scheidet somit mehr Abfallprodukte und Toxine aus. Bewegung ist folglich für das "Entgiften" des Organismus von enormer Bedeutung.


Ausdauertraining trainiert den Herzmuskel und verringert so langfristig die Ruhepulsfrequenz und das Schlagvolumen, wodurch einerseits das Herz geschont und andererseits der Körper vermehrt mit Vitalstoffen und Sauerstoff versorgt wird. Ein aktives Herzkreislaufsystem unterstützt optimal die Organfunktion. Auch Hormone und andere Botenstoffe werden schneller und effektiver an ihre Zielorte transportiert. Neue Kapillaren werden gebildet und versorgen insbesondere herzferne Gegenden besser. Durch die verbesserte Durchblutung sind Organe, Muskeln und Gewebe leistungsfähiger und regenerationsfähiger. Auch das Muskel-Skelettsystem und das Bindegewebe profitieren von ausreichender Bewegung, wobei hier insbesondere die Muskulatur eine wichtige Rolle spielt. Angemessenes Training fördert den Muskelaufbau und verhindert Muskelabbau (Muskelatrophie). Muskeln von elementarer Bedeutung wie Herz- und Lungenmuskulatur werden gestärkt und leistungsfähiger (auch im Ruhezustand). Die intramuskuläre Koordination des Pferdes wird optimiert. Die erhöhte Muskelbelastung bedeutet einen höheren Energieumsatz, der in der Folge mit einem gesteigerten Myoglobingehalt (Sauerstofftransport in der Muskulatur) sowie einem Anstieg der Anzahl von Mitochondrien (Energiekraftwerke) in den Zellen reagiert. Knochen reagieren auf die Muskelarbeit mit einer Erhöhung der Knochendichte und der Neubildung von Knochengewebe. Auch Sehnen und Bänder werden so indirekt mittrainiert und in ihrem Fasergewebe stärker und widerstandsfähiger.


Insbesondere die Muskulatur spielt als zentrales Bewegungsorgan eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich ist zwischen drei Arten von Muskulatur zu unterscheiden. Die glatte Muskulatur bildet die viszerale Muskulatur, die unwillkürlich vom vegetativen Nervensystem gesteuert wird. Sie kleidet innere Hohlorgane aus um ummantelt diese. Durch körperliche Aktivität kann jedoch auch diese indirekt trainiert und gestärkt werden. Im Gegensatz zur glatten Muskulatur kann die sogenannte quergestreifte Skelettmuskulatur willkürlich gesteuert werden. Sie ist für das aktive Bewegen des Körpers und der Extremitäten sowie der Stabilisierung des Skeletts verantwortlich. Eine Sonderform stellt die Herzmuskulatur (Myokardium) dar. Histologisch betrachtet zeigt sie eine ähnliche Struktur wie die Skelettmuskulatur, jedoch kann der Herzmuskel nicht willkürlich gesteuert werden, sondern kontrahiert vielmehr automatisch aufgrund eines eigenen elektrischen Impulssystems. Bei der Skelettmuskulatur werden zwei Untergruppen von Muskeln unterschieden, die sich im Wesentlichen in ihrer Energiegewinnung - die rote und die weiße Muskulatur. Die rote Muskulatur erhält ihre Farbe durch den höheren Gehalt an Myoglobin. Einem Sauerstoffträger, der seinerseits bezeichnend ist für den aeroben Stoffwechsel der roten Muskulatur. Die körpereigene Energiewährung ist das ATP oder Adenosintriphosphat. Durch Spaltung von ATP Molekülen zu ADP (Adenosindiphosphat) wird Energie frei, die dann vom Körper genutzt werden kann. Die Herstellung dieser ATP Moleküle erfolgt durch Aufspaltung von Kohlenhydraten (Glukose), Fetten und Proteinen (Eiweiße) über zwei Wege, den aeroben Energiestoffwechsel, der unter Zufuhr von Sauerstoff arbeitet und den anaeroben Stoffwechsel, der ohne Sauerstoffzufuhr funktioniert. Die Unterschiede dieser Vorgänge zeigen sich auch in deren Endprodukten. Während beim aeroben Stoffwechsel Kohlendioxid und Wasser frei wird, das im Regelfall einfach über die Atmung ausgeschieden werden kann, entsteht beim anaeroben Muskelstoffwechsel Laktat (Milchsäure) sowie auch Ammoniak, Harnsäure und Harnstoff. Diese Produkte müssen dann vom Körper abgebaut werden. Ein zu hoher Laktatgehalt übersäuert den Muskel und belastet den gesamten Organismus. Rote Muskelfasern werden auch Low-twitch-Fasern genannt und kontrahieren eher langsam und ausdauernder. Sie verfügen aufgrund ihres höheren Gehalts an Myoglobin und Mitochondrien über ein langfristig effizienteres und gesünderes Energieverhalten, da nur hier der Vorgang der Zellatmung vollständig ablaufen kann. Die weißen Fasern dagegen sind sogenannte Fast-twitch-Fasern, kontrahieren schnell und direkt und weisen aufgrund ihrer geringeren Möglichkeit Sauerstoff zu speichern und aufzunehmen über eine schlechtere Ausdauer. Aerobe Muskeln arbeiten vornehmlich während moderater Ausdauerleistung mit begrenztem Kraftaufwand und beziehen ihren Sauerstoffbedarf aus der Atmung und einem leicht gesteigerten Herzschlag. Anaerobe Muskeln dagegen sind bei deutlich erhöhtem Kraftaufwand aktiv und in der Lage schnell benötigte Energie zu generieren, jedoch ermüden diese auch rasch. Diese Unterschiede der Muskeltypen sind eine Anpassung an vorherrschende Bewegungsmuster und so unterscheiden sich Lokalisation und Anteil der Fasern nicht nur von Rasse zu Rasse. Im Gegenteil ist es möglich, durch gezieltes Training bestimmte Faserteile in den jeweils anderen Fasertyp umzuwandeln. Durch den sinnvolleren Energieverbrauch der roten Muskelfasern ist beim Training des Pferdes der Schwerpunkt immer auf ein vorwiegend aerobes Training zu legen. In der Praxis meint das langsam aufbauendes Ausdauer- und Konditionstraining mit durchdachten und nur kurzen intensiven oder kraftaufwendigen Arbeitsintervallen, die je nach Ausbildungs- und Trainingszustand gesteigert werden. Je nach Trainingszustand und vorherrschendem Muskeltyp kann ein Muskel bei intensiver Beanspruchung maximal bis zu zwei Minuten mit Hilfe von gespeicherten ATP Molekülen oder aerober Energiegewinnung arbeiten, bevor er auf anaerobe Energiegewinnung mithilfe von (begrenzt im Muskel gespeicherter) Glukose zurückgreifen muss. Hier wird das Pferd im alaktaziden Bereich zu Höchstleistungen befähigt (Sprung, Sprint, Sliding Stop), dieser Zustand kann jedoch nur für wenige Sekunden aufrechterhalten werden. Bei Überschreiten dieser kurzen Zeitspanne kompensiert der Muskel den fehlenden Sauerstoff, indem er Laktat bildet und kommt so in den laktaziden Bereich. Wird in diesem Zustand intensiv weiter trainiert lässt die übermäßige Laktatbildung den Muskel schließlich übersäuern. Regelmäßige und rechtzeitige Pausen sind also angebracht, um eine Bereitstellung neuer Energielieferanten und Sauerstoff zu gewährleisten. Eine Möglichkeit, um die Zeit der aeroben Muskelarbeit zu trainieren und zu verlängern ist das Intervalltraining, bei dem das kurzzeitige Übertreten der Schwelle zwischen den Stoffwechseltypen herausgefordert wird, um so den Körper langsam auf eine vermehrte aerobe Energiegewinnung umzustellen. Auf körpereigene Fettdepots greift der Körper erst nach länger andauerndem aeroben Training (Ausdauer mit moderatem Muskeleinsatz) oder angemessenem intermittierendem Krafttraining (versammelnde Lektionen, Bodenarbeit) zurück.


In der Praxis sollten im Besonderen Pferde, die an stoffwechselbedingten Erkrankungen leiden im schonenden aeroben Bereich trainiert werden, um so eine weitere Belastung durch den Laktatabbau zu vermeiden. Hierbei ist es sinnvoll die maximale Pulsfrequenz des Pferdes zu ermitteln und danach das zukünftige Training festzulegen. Im Schnitt liegt diese bei 210 bis 250 Schlägen pro Minute. Gemessen werden kann der individuelle Wert nach einer 10-minütigen intensiven Arbeitseinheit.


 

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