Husten, COB, RAO und IAD – Begriffe, die meist in Zusammenhang mit chronischem Husten und Lungenerkrankungen fallen. Doch was steckt eigentlich dahinter? Und warum spielen Erkrankungen des Atemtrakts beim Pferd eine so große Rolle?
Husten und chronische Atemwegserkrankungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen unserer geliebten Vierbeiner. Studien zufolge leidet fast jedes vierte Pferd an akutem oder chronischem Husten, Tendenz steigend. Doch warum gelingt es uns nicht effektiv vorzubeugen und warum ist die Heilung oft so langwierig? Um die Mechanismen der häufigsten Lungenprobleme besser zu verstehen, sollten wir uns zunächst einen kurzen Überblick über die Anatomie und Physiologie des Atmungstraktes verschaffen. Außerdem gibt es einige entscheidende Unterschiede zu uns Menschen, die eine mögliche Erklärung dafür sein könnten, warum Atemwegserkrankungen häufig zu spät oder falsch behandelt werden.
Husten beim Pferd ist immer ein Warnsignal, bei dem sofort die Alarmglocken anspringen sollten. Leider gehen wir viel zu oft von uns Menschen aus. Husten ist beim Mensch eher ein Frühsymptom und zeigt den Beginn einer Atemwegsproblematik an. Anders hingegen sieht es beim Pferd aus. Die Hustenreizschwelle beim Pferd liegt deutlich über der des Menschen und der anderer Säugetiere, das heißt, dass Husten beim Pferd eher als Spätsymptom einer bereits fortgeschrittenen Erkrankung einzustufen ist. Ähnlich verhält es sich mit Nasenausfluss. Eine Ausnahme bilden Jungpferde bis zu einem Alter von etwa einem Jahr, bei denen der Schluckreflex noch nicht endgültig ausgebildet ist und daher in der Lunge entstandener Schleim nicht entsprechend abgeschluckt wird. Bei älteren Tieren jedoch ist gerade länger andauernder Nasenausfluss ein Indiz für eine mögliche Lungenerkrankung und sollte keinesfalls einfach ignoriert werden. Ein geringes „Tröpfeln“ aus der Nüster ist durchaus normal, da der Tränenkanal direkt in die untere Hälfte der Nüster (wahre Nüster) einmündet. Diese Tropfen sollten sich allerdings im Rahmen halten, sind immer wässriger Natur und niemals eitrig oder schleimig.
Viele Pferdehalter schätzen die Bedeutung und die Dringlichkeit einer Behandlung bei Husten falsch ein, so dass Lungenerkrankungen häufig verschleppt und sehr spät behandelt werden. Die Probleme sind daher oft eher chronischer Natur. Ein akuter Infekt kann in der Regel durch ein gesundes Immunsystem bekämpft werden. Erst wenn genug immunschwächende Faktoren hinzukommen, kommt es zu Komplikationen in der Heilungsphase und das Risiko chronischer Verlaufsformen steigt. Ziel sollte es natürlich sein, Atemwegserkrankungen möglichst zu vermeiden und eine erfolgreiche Prophylaxe zu erreichen. Generell sollten Atemwegserkrankung immer in Zusammenarbeit mit einem Tierarzt und/oder erfahrenen Therapeuten behandelt werden, um die Gefahr einer chronischen Bronchitis oder Folgeerkrankungen zu minimieren.
Im Vergleich zum Menschen hat das Pferd ein extrem großes Lungenvolumen. Das komplette Lungenvolumen eines Pferdes beträgt zwischen 40-55 Liter. In Ruhephasen hat das Pferd eine Atemfrequenz von 8 bis 16 Atemzügen pro Minute, wobei bei jedem Atemzug 6 bis 8 Liter geatmet werden. Hochgerechnet macht das an einem Tag rund 70.000 Liter. Bei maximaler Anstrengung kann die Atemfrequenz auf 120-150 Atemzüge steigen. Zu beachten ist jedoch, dass die Atemzüge im Galopp an die Frequenz der Galoppsprünge gekoppelt ist und somit die Sauerstoffversorgung gerade im Galopptraining mit einem enormen Energieaufwand verbunden ist. Um eine maximale Lungenbelüftung zu erreichen, reicht das normale Training kaum aus. In der Ruhe hingegen hat das Pferd nur eine sehr geringe Ventilation, d.h. nur ein kleiner Bereich der Lungenkapaziät wird auch tatsächlich genutzt. Neben all der Hochleistungen, zu der der Atemtrakt fähig ist, ist das Organsystem zugleich sehr empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen und Infektionen. Die den Atemtrakt auskleidenden Schleimhäute des Pferdes reagieren außerordentlich sensibel auf Umweltbelastungen, wie Feinstaub, Schimmelpilzsporen, etc. Weiterhin ist das Pferd im Unterschied zu uns Menschen nicht in der Lage durch den Mund, sondern ausschließlich über die Nüstern zu atmen. Leidet das Pferd an einer starken Erkältung mit Nasenausfluss, kann der Atemvorgang deutlich erschwert sein. Belasten Sie nun ihr Pferd im Training, hat es nicht die Möglichkeit einen eventuellen Luftmangel durch eine Mund-/Maulatmung auszugleichen. Es kommt dann schnell zum sogenannten „Staubsaugereffekt“, bei dem das Pferd gezwungenermaßen das eitrige Sekret in die Lunge saugen muss, um einen genügenden Luftaustausch zu erhalten. Bei Infektionserkrankungen sollte daher die Belastung bis zur völligen Ausheilung gering gehalten werden. Der Atemtrakt des Pferdes ist ein hochkomplexes Konstrukt, dass seinen Beginn in der Nüster findet. Die Nüstern setzen sich aus den sogenannten wahren (untere Hälfte) und „falschen“ Nüstern zusammen (Nasentrompete – der Knorpel der Nasentrompete kann in seltenen Fällen nach innen kollabieren und somit die Luftzufuhr blockieren bzw. deutlich einschränken. Ziehen Sie bei Problemen und auffälligen Ermüdungserscheinungen insbesondere während und nach dem Training auch diese Möglichkeit in Betracht). Die Nüstern regulieren den Luftzustrom in die weiterführenden Atemwege. Bei Kälte wird hier die Luft reduziert oder langsamer eingesogen, um eine gewisse Anwärmung der Luft vor den Bronchien zu erreichen. Weiter nimmt die Luft ihren Weg durch die Nasenhöhle mit den Nasenmuscheln, die Nasennebenhöhlen, den Rachen, die Luftsäcke, den Kehlkopf, eine sehr lange Luftröhre bis hin zu den Bronchien, die als luftleitende Anteile der Lunge in die beiden Lungenflügel münden.
Das Atmungssystem oder auch respiratorische System besteht aus den luftleitenden Atemwegen und den gasaustauschenden Abschnitten (Alveolen). Die eingeatmete Luft gelangt über die Luftröhre in die beiden Hauptbronchien, die sich in immer kleinere Abschnitte verästeln (ähnlich einer Wurzel - Bronchiolen) und schließlich in kleinste, luftgefüllte Bläschen münden – die Alveolen. In den dünnen Wänden der Alveolen verlaufen unzählige kleinste Blutgefäße. Erst hier findet der eigentliche Gasaustausch statt. Der Gasaustausch umfasst in erster Linie die Aufnahme des lebenswichtigen Sauerstoffes aus der frischen Luft und dessen Abgabe ins Blut sowie den Abtransport des Abbauprodukts CO2 (Kohlenstoffdioxid) über die Ausatmung. Am Atemvorgang sind einige Muskeln beteiligt, aktiv werden hier vor allem das Zwerchfell und die Zwischenrippenmuskeln, aber auch die Brust- und Rückenmuskulatur. Sie sorgen beim Einatmen für eine Aufdehnung des Brustkorbes und somit eine passive Entfaltung der Lunge. Dabei entsteht ein Unterdruck, der die Atemluft ansaugt. Beim Ausatmen entspannen sich die Muskeln, der Brustkorb verengt sich und die Luft aus der Lunge gedrückt. Als Pferdehalter und Reiter sollte Ihnen das Zusammenspiel und Zusammenwirken der Lunge und deren beteiligten Muskelgruppen bewusst werden, da gerade bei chronischen Lungenerkrankungen (z.B. COPD) Verspannungen, spastische Verkrampfungen und schlussendlich auch Blockaden in den genannten Muskeln häufig sind. Im Umkehrschluss können natürlich auch durch fehlerhaftes Training o. Ä. verursachte Muskelverspannungen eine tiefe Atmung behindern und so wiederum Atemwegserkrankungen fördern. Bei Atemwegserkrankungen wird zwischen Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege unterschieden. Die unteren und oberen Atemwege werden durch den Kehlkopf getrennt. Bei Erkrankungen der oberen Atemwege sind häufig Atemgeräusche wahrnehmbar (oft erst bei Belastung). Ist die Lungenkapazität und folglich die Sauerstoffversorgung des Körpers eingeschränkt, leidet der gesamte Organismus. Nahezu jedes Organ und jeder Körperteil ist direkt betroffen, wenn die Lunge erkrankt. Gerade bei chronischen Erkrankungen, wie der COPD, kommt in in fortgeschrittenen Stadien auch zu extrapulmonalen Komplikationen.
Husten
Um nun zum verbreitetsten Problem zu kommen -dem Husten. Wie bereits erwähnt leidet ca. ein Viertel aller Pferde hierzulande an Husten. Bei rund zehn Prozent ist er chronischer Natur. Husten gilt als typisches Zeichen für eine Erkrankung oder Reizung der Atemwege. Bei besonders sensiblen Tieren reichen minimal ungünstige Umweltsituationen, um eine Schleimhautreizung und evtl. bei Nichtbehandlung sogar chronische Atemwegserkrankungen auszulösen. Grund hierbei sind inhalative Noxen, die je nach Partikelgröße bis in die kleineren Atemwege vordringen und Entzündungsprozesse in Gang setzen. Reizende Faktoren können mechanischer Natur (starke Staubentwicklung im Stall, zu niedrige oder zu hohe Luftfeuchtigkeit), chemischer Natur (Reizgase, Ammoniak, Kälte der Hitze) sein. Akute Infektionen sind meist bakteriellen oder viralen Ursprungs. Besondere Achtung ist bei der hochinfektiösen Pferdeinfluenza (Influenza A equi) sowie einer Infektion mit dem equinen Herpesvirus (EHV 1,4) geboten. Beide Viruserkrankungen sind hochansteckend und sollten daher möglichst schnell ausgeschlossen (mittels PCR-Analyse, trockener Nasenabstrich) werden, vor allem auch, um den restlichen Bestand vor Ansteckung zu schützen. Die Pferdeinfluenza äußert sich ähnlich einer Grippe beim Menschen. Sie äußert sich zunächst durch allgemeine Abgeschlagenheit, Apathie und Fressunlust. Spätere Symptome sind Nasen- und Augenausfluss, teils hohes Fieber und trockener Husten. Werden erkrankte Pferde nicht behandelt kann es zu bakteriellen Sekundärinfektionen, lebensbedrohlichen Lungenentzündungen, Dämpfigkeit und der Metastasierung in andere Organe (Herzmuskelentzündung) kommen. In selteneren Fällen kann Husten auch ein Anzeichen für einen Lungenwürmer-Befall sein, die hochgehustet und abgeschluckt werden. Diese lassen sich über eine Kotprobe bestimmen und sollten schnellstmöglich behandelt werden, da sie ansonsten schnell gefährlich werden können.
Wie gesagt, handelt es sich beim Husten meist um ein Spätsymptom. Es ist daher wichtig auch unspezifischere Frühsymptome richtig zu deuten. Meist geht dem Husten ein deutlicher Leistungsabfall, Erschöpfungszustände, eine veränderte Atmung oder auch Nasenbluten voraus. Anzeichen für Erkrankungen der oberen Atemwege sind das sogenannte Kehlkopfpfeifen, Zysten unterhalb des Kehldeckels oder auch entzündete Stellknorpel (sie bilden das bewegliche Dach der Kehlkopfhöhle). Außerdem kann es zu einer Verlagerung des „weichen Gaumens“ kommen. Die akute infektiöse und die chronische Bronchitis dagegen zählen zu den Erkrankungen der unteren Atemwege und machen sich meist durch typische Infektsymptome (erhöhte Temperatur, Schleimproduktion, Lungengeräusche, allgemeine Abgeschlagenheit, aufgezogener Bauch und evtl. Husten) bemerkbar.
Bei ungefähr 70.000 Litern Luftstrom täglich, lässt es sich kaum vermeiden, dass auch unerwünschte Partikel die Atemwege passieren. Die Natur hat jedoch an alles gedacht und einige Schutzsysteme eingebaut. Die Lunge verfügt über einige hervorragende Schutz- und Reinigungsmechanismen gegenüber inhalierten Schadstoffen, Staub und kleinsten in der Luft enthaltenen Partikeln. Um ein Eindringen der schädlichen Partikel in die Lunge zu verhindern, befinden sich an den Innenwänden der Atemwege die Bronchialschleimhaut mit ihren Schleim produzierenden Becherzellen und Flimmerhärchen (sog. Flimmerepithel). Der Schleim bindet eindringende Fremdkörper und die Flimmerhärchen sorgen für einen stetigen Abtransport der abgefangenen Partikel aus der Lunge in Richtung Luftröhre. Husten beschleunigt und unterstützt diesen Vorgang. Von der Luftröhre aus verlagert sich der Schleim durch Schlucken im Rachen in die Speiseröhre und kann dann abgeschluckt und verdaut werden (hier kreuzen sich Atmungs- und Verdauungswege). Die Bronchialschleimhaut spielt außerdem in der Immunabwehr eine Rolle. Sie enthält spezielle Fresszellen, sogenannte Makrophagen, die Fremdkörper in sich aufnehmen, quasi verdauen und so unschädlich machen. Gelangen Krankheitserreger in die Atemwege transportiert der Organismus zusätzlich Abwehrzellen zum Infektionsort, die Folge ist ein Anschwellen der Schleimhaut und eine erhöhte Schleimproduktion (Verengung der Atemwege, Atemnot, produktiver Husten). Übersteigt nun die Zahl eindringender Reizstoffe, wie z. B. Staub eine gewisse Toleranzschwelle kommt es zu ähnlichen Prozessen.
Häufig hört man von Pferden, die besonder im Winter zu Beginn des Trainings husten. Oftmals werden diese Signale nicht nur nicht beachtet, sondern teilweise sogar als positiv eingestuft. Da dem Husten meist ein kräftiges Abschnauben folgt und viele Pferde auch Schleim verlieren, meinen viele Pferdehalter, dieser Husten würde quasi einem Reinigungsprozess gleich kommen. Diese Anzeichen sprechen jedoch vielmehr für eine beginnende oder bereits chronische Lungenerkrankung und sollten in jedem Fall abgeklärt werden. Verliert Ihr Pferd weißlichen oder gar gelben Schleim, deutet das meist auf eine Entzündung hin. Nehmen Sie daher Husten nie auf die leichte Schulter und konsultieren Sie lieber früher als später einen Fachmann.
Akute Atemwegserkrankungen
Bei der sogenannten Bronchitis handelt es ich um eine entzündliche Erkrankung der Bronchialschleimhaut. Wichtig hierbei ist, die akute Bronchitis von der chronischen Verlaufsform zu unterscheiden. Die beiden Formen unterscheiden sich in erster Linie in der Dauer (je nach Definition spricht man ab zwei Wochen von einem chronischen Husten). Die akute Bronchitis umfasst alle akuten Entzündungsprozesse, die die Bronchialschleimhaut involvieren. Diese sind häufig auf Viren (hier spielen die Influenzaviren, seltener die Herpesviren eine Rolle) zurückzuführen. In vielen Fällen kommt es im Verlauf zu bakteriellen Sekundärinfektionen. Rein bakterielle Infektionen können z.B. durch Drusebakterien, Streptokokken, Staphylokokken, coliforme Keime, Pseudomonaden u.a. ausgelöst werden. Zur Entwicklung chronischer Entzündungen oder Komplikationen in der Heilungsphase tragen diverse äußere Einflüsse bei. Faktoren, die das Auftreten einer akuten Bronchitis fördern oder aber deren Heilung behindern können, sind beispielsweise Stress, (Fein)staub, Schimmelpilzbefall im Raufutter, eine Ammoniakbelastung durch die Einstreu, usw. Gerade langfristige Haltungsfehler führen häufig erst zeit verzögert zu einer Bronchitis und können neben der akuten Infektion auch zur chronischen Bronchitits oder gar allergisch bedingten Hauterkrankungen und Ekzemen führen. Eine akute Bronchtits äußert sich durch Fieber, Schleimproduktion und Nasenausfluss, einer erhöhten Puls- und Atemfrequenz, Husten, allgemeiner Abgeschlagenheit. Der Infekt beginnt meist mit erhöhter Temperatur (teils auch schubweise), im Anschluss an die Fieberphase entwickeln betroffene Pferde dann die typischen Symptome. Funktioniert das Immunsystem klingen die Symptome im Regelfall nach einigen Tagen wieder ab. Voraussetzung hierfür ist jedoch die Beseitigung aller das Immunsystem schwächenden äußeren Faktoren und eine entsprechend lange Ruhephase für das Pferd, d. h. Reiten und Training bei einem akuten Infekt sind ein absolutes Tabu. Wird das Pferd weiter zu viel bewegt kann in der Konsequenz die Infektion in andere Körperregionen metastasieren, Lungenabszesse können sich bilden oder die Entzündung in ein chronisches Stadium übergehen. Aufschluss über eine mögliche Lungenerkrankung kann eine Bronchoskopie geben. Zudem kann eine Blutgasanalyse hilfreich für die Diagnostik sein.
Allergische Bronchitis
Bei der sogenannten allergischen Bronchitis kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems meist auf äußere Reize. Auslösende Faktoren können Gräser, Pollen und Blüten, Staubbelastung (Stall, Heu, Einstreu, Halle), Pilzsporen, Parasiten etc. sein. In den meisten Fällen lässt sich kein einzelnes Allergen (Allergie auslösender Stoff) ausmachen, vielmehr stellt die allergische Bronchitis ein multifaktorielles Geschehen dar, bei welchem mehrere schädigende Einflüsse zu einer Überreaktion des Immunsystems führen. In einigen Fällen handelt es sich bei der vermeintlich allergischen Bronchitis auch gar nicht um eine echte allergische Reaktion. Von einer echten Allergie wird bei einer Beteiligung des Immunsystems gesprochen. Hierbei kommt es zu einer fehlgeleiteten Immunabwehr, bei denen das Immunsystem eigentlich harmlose Substanzen irrtümlich als schädlich einstuft. Davon abgegrenzt werden müssen sogenannte Überempfindlichkeitsreaktionen oder Unverträglichkeiten (Pseudoallergie). Hier werden Mastzellen unspezifisch aktiviert, es kommt zur Ausschüttung diverser Entzündungsmediatoren, wie beispielsweise Histamin. In der Folge kommt es zu allergieähnlichen Symptomen. Triggernde Faktoren sind hier z.B. ein langfristig ungünstiges Stallklima (Staub, Ammoniak, usw.), welches die Lunge reizt und das Immunsystem (über)sensibel auf äußere Einflüsse werden lässt. Durch eine entsprechende Winterhaltung, die oftmals mit viel Stallhaltung, Staub, Ammoniakbelastung und wenig Frischluft einhergeht, werden allergisch bedingte Atemwegserkrankungen besonders im Winter forciert. Oftmals findet sich die allergische Bronchitits in Kombinaiton mit einer chronischen Bronchitis.
Kehlkopfentzündung
Die Kehlkopfentzündung, auch Laryngitis genannt, kann entweder teil einer generalisierteren Atemwegsentzündung sein, oder aber auch seperat und ohne Beteiligung der Bronchien auftreten. Besonders diese isolierte Form kann in der Behandlung aufwendig und langwierig sein. Betroffene Pferde zeigen oftmals im Alltag keine Symptome und husten erst, sobald der Reiter eine deutlichere Stellung im Genick fordert bzw. das Pferd „durch´s Genick“ laufen sollen. Gelegentlich bekommen diese Pferde auch beim Fressen regelrechte Hustenanfälle. Die Heilungsaussichten sind bei einer akuten Laryngitis umso besser, je früher mit der Behandlung begonnen wird. Jede zusätzliche Reizung der Atemwege sollte vermieden werden. In einigen Fällen muss daher im Zuge der Behandlung an eine dauerhafte Haltungsumstellung gedacht werden. Betroffene Pferde sollten absolut staub- und reizfrei gehalten werden, in der Akutphase ist es zudem ratsam nasses bzw. bedampftes Heu zu füttern. Auch chronische Verläufe lassen sich durch eine angepasste Haltung zumindest bessern. Gerade die Offenstall- oder wenn möglich Weidehaltung kann äußerst positiv sein und Symptome langfristig lindern.
Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis)
Der Schädel des Pferdes besteht nicht nur aus massivem Schädelknochen, sondern enthält mehrere luftgefüllte Hohlräume, die das Gesamtgewicht des Schädels wesentlich reduzieren. So auch die Nasennebenhöhlen, die sich zwischen der äußeren und inneren Wand der Schädelknochen befinden. Die größten Nasennebenhöhlen sind die beiden Kieferhöhlen (Sinus maxillaris), die über einen Spalt mit der Nasenhöhle verbunden sind. Von allen Nasennebenhöhlen sind sie bei weitem am häufigsten von Entzündungen betroffen. Eine Entzündung der anderen Nasennebenhöhlen (Stirnhöhle, Gaumenhöhle, Keilbeinhöhle) sind selten und meist Folge einer verschleppten Kieferhöhlenentzündung. Häufig tritt eine Kieferhöhlenentzündung parallel mit einer gleichseitigen Bindehautentzündung auf. Entsprechend typische Symptome sind ein einseitiger, mitunter schubweise auftretender serös-eitriger Nasen- und/oder Augenausfluss. Dieser zeichnet sich durch eine oft bröckelige Konsistenz und einen unangenehm fauligen Geruch aus. Ursachen für eine Vereiterung und Entzündung der Kieferhöhlen können Zahnwurzelentzündungen, Zahnbehandlungen (Verletzungen) oder auch Erkrankungen der Atemwege sein (Kehlkopfentzündung, chronische Rhinitis).
COB
Chronische Bronchitis, COB, COBD, Asthma, Dämpfigkeit - häufig werden diese Begriffe in einen Topf geworfen. Tatsächlich ist es nicht immer ganz einfach, die Begriffe klar voneinander abzugrenzen, da sie sich sowohl in ihrer Ätiologie, als auch ihrer Symptomatik und Behandlung teils stark ähneln und es zu vielen Überschneidungen innerhalb der einzelnen Krankheitsbilder kommt. Das Asthma bronchiale beispielsweise zeigt im Großen und Ganzen die Symptomatik einer chronisch obstruktiven Bronchitis (COPD), andere wiederum sprechen bei der gleichen Symptomatik von Dämpfigkeit oder Dampf. Asthma ist eine rezidivierende, d.h. immer wiederkehrende Obstruktion der Atemwege (RAO), bei der es zur Verengung der luftleitenden Wege und akuter Atemnot kommen kann. Der gemeinsame Endpunkt einer Vielzahl chronischer Lungenerkrankungen ist das sogenannte Lungenemphysem, es ist so auch das Endstadium einer RAO und Begleiterkrankung der COPD. Beim Lungenemphysem kommt es zu einer irreversiblen Überblähung der Lungenbläschen (Alveolen). Diese Lungenbläschen verbinden sich bei Fortschreiten der Erkrankung zu großen, funktionslosen Emphysemblasen. Es kommt zur Überblähung der gesamten Lunge, das Lungengewebe wird fibrotisch und verliert an Elastizität. Die Folge ist, dass weniger verbrauchte Luft abgeatmet werden kann und somit auch weniger sauerstoffreiche Luft aufgenommen und für den Gasaustausch genutzt werden kann. Das Pferd leidet zunehmend an Sauerstoffmangel und schnellen Ermüdungszuständen. Auch beim persistierenden Asthma bronchiale kommt es im Verlauf zur Zerstörung der Lungenbläschen und einer Lungenüberblähung. Die Oberfläche der Alveolen wird kontinuierlich kleiner, der funktionstüchtige Bereich, an dem der Gasaustausch stattfindet weniger. Der Verlust der Lungenelastizität und die verringerte Lungenbeweglichkeit kompensiert das Pferd irgendwann durch eine erhöhte Aktivität der Muskulatur der Bauchwand. Diese versucht quasi die verbleibende Luft aus der Lunge zu drücken und gegen den erhöhten Widerstand zu arbeiten und verkrampft im Zuge dessen immer mehr. Sichtbar wird dieser Zustand an der sogenannten Dampfrinne. Diese bildet sich an der seitlichen Bauchwand zwischen Bauchmuskel und Rippenbogen. Die Symptome bei dämpfigen oder an Asthma leidenden Patienten äußern sich in anhaltendem oder immer wiederkehrenden trockenen Husten, Luftnot und schneller Erschöpfung.
Chronische Krankheitsbilder aller Art entstehen meist durch eine am Anfang stehende akute Infektion. Gelingt es dem Immunsystem nicht, mit der Erstinfektion fertig zu werden, kann es zu einer bakteriellen Sekundärinfektion mit Husten, eitrigem Schleim und Fieber dem Krankheitsverlauf verkomplizieren. Ist das Immunsystem bereits vorbelastet und geschwächt können in Einzelfällen auch Influenza-Impfungen eine akute Bronchitis auslösen. Auch die Ansteckung anderer infizierter Pferdes, eine allgemein schlechte Immunsituation, Schwitzen und Unterkühlung (Vorsicht bei geschorenen Pferden oder Pferden mit extrem viel Fell) fördern eine akute Bronchitis. Im Verlauf einer chronischen Bronchitis spielen Allergene vermehrt eine Rolle. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass eine chronische Bronchitis auch immer eine allergische Bronchitis bedeutet, da im Krankheitsverlauf Umgebungsfaktoren zu Allergenen werden.
Unterschied - chronischen Bronchitis und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD)?
Kurz gesagt kann die eine Erkrankung in die andere übergehen. Eine chronische Bronchitis bedeutet erstmal nichts anderes als eine immer wiederkehrende Entzündung der Bronchialschleimhäute. Meist entsteht sie durch eine verschleppte Akutinfektion. Betroffene Pferde zeigen sich häufig während der Sommermonate symptomfrei, fangen aber zu Winterbeginn an zu husten, der anfangs feuchte Husten geht dabei in einen trockenen Husten über. Außerdem ist eine erhöhte Schleimproduktion zu beobachten und die Pferde leiden an einer erschwerten Atmung. Gelegentlich kann eine chronische Bronchitis auch komplett hustenfrei ablaufen, in dem Fall sollte auf andere Symptome geachtet werden, wie schnelle Ermüdung, stumpfes Fell, Leistungsabfall und Festhalten im Rücken. Das Immunsystem der betroffenen Pferde ist schon bei kleinsten Erschwernissen (Kälte, Trockenheit) überfordert und schafft es nicht, das Pferd auch in den kalten Wintermonaten gesund zu halten. Zum Vergleich: In der Humanmedizin spricht man von einer chronischen Bronchitis, wenn die Beschwerden länger als drei Monate jährlich in zwei aufeinander folgenden Jahren auftreten.
Wie bereits angedeutet, liegen die chronische Bronchitis und die COPD sehr nah beieinander. Die chronische Bronchitis (welche sich wiederum aus einer akuten Bronchitis entwickelt) ist praktisch immer die Vorstufe für die COPD. Während bei der chronischen Bronchitis die typischen Symptome (Husten, Schleimproduktion, Nasenausfluss, Abgeschlagenheit, etc.) auftreten, kommt bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) noch eine ganz andere Problematik hinzu. Es kommt hierbei zusätzlich zur nicht vollständig reversiblen Verengung der Atemwege, also der sogenannten Obstruktion (in diesem Stadium spricht man von einer COB – chronisch obstruktiven Bronchitis) und gleichzeitig assoziierter Entzündungsreaktion. Die Engstellung der Bronchen stellt quasi ein Hindernis für den Luftstrom dar. Während der Expiration (Ausatmung) kollabieren die sogenannten Bronchioli terminales, so dass die Luft nicht mehr aus den Lungenbläschen entweichen kann. Betroffene Pferde tun sich daher beim Atmen sehr schwer. Luft verbleibt in der Lunge (man spricht hier von „Air trapping“). Bei erneuter Inspiration (Einatmung) kommt es durch Hyperinflation zu einer Erhöhung des Lungeninnendruck, einer Überdehnung der Bronchiolen und Alveolen und schließlich der Zerstörung der Lungenbläschen. Diese Überblähung hat zur Folge, dass sich die zerstören Lungenbläschen zu großen, für den Gasaustausch unbrauchbaren Empysemblasen bilden. Sowohl das Lungengerüst (Zerstörung der Alveolenwände) als auch die Gesamtgasaustauschfläche (Zerstörung der Kapillaren in den Alveolen) sind betroffen. In diesem Endstadium wird vom sogenannten Lungenemphysem gesprochen.
Muskelverspannungen – Ursache und Folge von chronischen Atemwegsproblemen?
Immer noch häufig unterschätzt wird die Beteiligung der die Atemwege umgebenden Muskulatur. Diese leidet einerseits unter länger dauernden Husten- und Entzündungserkrankungen. Gerade bei einer COPD müssen betroffene Pferde gegen einen deutlich höheren Widerstand anatmen, was eine erhöhte Muskelkontraktion, Blockaden und Verspannungen insbesondere im Bereich der Brust- und Bauchmuskulatur und des Zwerchfells haben kann. Andererseits können starke Muskelverspannungen auch für sich bewirken, dass eine maximale Lungenventilation unmöglich wird bzw. zumindest die Lungenmechanik und eine freie Atmung negativ beeinflussen, was wiederum zumindest unterstützend wirken kann in der Entwicklung von Atemwegserkrankungen. In der Behandlung der COPD sollte daher ein Schwerpunkt darauf gelegt werden, mit der Krankheit assoziierten Verkrampfung mithilfe der Ernährung und gezielter Gabe benötigter Mikronährstoffe entgegenzuwirken. Unterstützend bieten sich zudem regelmäßige physiotherapeutische Behandlungen an.
Therapiemöglichkeiten – symptomatisch aber auch ursächlich!
Sowohl bei akuten, als auch chronischen Lungenerkrankungen sollten neben der Symptombehandlung auch tieferliegende gesundheitliche Baustellen erkannt und behandelt werden. Das A und O sowohl für die Prophylaxe, als auch in der aktiven Heilungsphase ist wie so oft die bedarfsgerechte Fütterung. Massive Mineral- und Vitaminmängel stehen seit längerem im Verdacht auf lange Sicht unter anderem Lungenerkrankungen zu fördern. Besonders wichtig sind hier Zink, Kupfer, Jod, Selen, Mangan und Magnesium sowie Vitamin E (Herzhusten). Diese Spurenelemente sind unentbehrlich für eine aktive Schleimhautregeneration und den Aufbau des empfindlichen Flimmerepithels. Magnesium ist wichtig für die Elastizität und Beweglichkeit der Skelett- und glatten Gefäßmuskulatur, ein Mangel kann die Atemtiefe reduzieren, eine spastische Form der Bronchitis verursachen oder in seltenen Fällen sogar Herz-Kreislauf-induzierte Lungenprobleme, wie z.B. die Dämpfigkeit fördern. Zinkmangel kann die Regenerationsfähigkeit der Bronchialschleimhaut herabsetzen und zum regelrechten Verkümmern der Flimmerhärchen führen. Manganmangel reduziert die Schleimproduktion und kann zur Entwicklung spastischer Zustände beitragen. Die Basis jeder Fütterung sollte immer, und ganz besonders in Zeiten von Krankheit, ein natürliches Mineralfutter sein. Entscheidend ist außerdem eine hohe Bioverfügbarkeit der Spurenelemente und Mineralstoffe. Interessant ist außerdem, dass eine Leberschwächung in vielen Krankheitsbildern eine Rolle spielt. So auch bei vielen Lungenleiden. In der Schulmedizin zwar nicht bekannt, aber dennoch interessant, ist der sogenannte Leberhusten. Auch bei allergischen Beteiligungen (COB, COPD) spielt meist eine vorangegangene Leberbelastung mit hinein. Die Leber sollte daher unbedingt geschont werden, d.h. jegliche belastende Inhaltsstoffe (künstliche Zusatzstoffe o. Ä.), nicht unbedingt benötigte Medikamente und Wurmkuren, etc. vermieden werden. Auch die Gabe von Bitterkräutern kann die Leberentgiftung unterstützen, zudem haben bitterstoffhaltige Kräuter den angenehmen Nebeneffekt, dass einige Kräuter antiparasitär wirken und den Darm unterstützen. Gerade bei älteren Pferden spielt auch der sogenannte Herzhusten eine Rolle. Hierbei handelt es sich um symptomatische Hustenanfälle, die im Rahmen einer Herzerkrankung oder Herzinsuffizienz auftreten. Leidet der Organismus an Mineralstoff- und Spurenelementmängeln leidet das gesamte Immunsystem. Chronischer Sauerstoffmangel zieht langfristig auch das Herz in Mitleidenschaft. Für langjährige COB/COPD Patienten kann daher eine herzorientierte Zufütterung Erleichterung verschaffen. Zu empfehlen wären beispielsweise neben den bereits genannten Spurenelementen Weißdorn und Traubenkernextrakt.
Zunächst gilt es die Ursache zu ermitteln und abzustellen. Reine Symptombehandlung macht meist keinen Sinn und ist langfristig nicht erfolgversprechend. Hat das Pferd neben Husten und Nasenausfluss auch Fieber sollte in jedem Fall ein Tierarzt hinzugezogen werden. Dieser kann abklären, ob es sich um einen Infekt handelt und gegebenenfalls nötige Medikamente verschreiben. Nach einem fieberhaften Infekt sollte das Pferd mindestens eine Woche geschont werden. Bei akuten Atemwegserkrankungen ist es notwendig die Schleimproduktion und den Abtransport des festsitzenden Schleims anzuregen. Dies kann mithilfe spezieller schleimlösender Medikamente, geeigneten Kräutern und einem zielgerichteten Bewegungsprogramm an der frischen Luft geschehen. Atemwegsaktive Kräuter enthalten Schleimstoffe, die sich praktisch wie ein Schutzfilm über die Schleimhäute der Atemwege legen. Enthaltene Gerbstoffe verändern das Milieu der Schleimhäute und machen es eindringenden Bakterien und Viren schwer zu dort zu überleben. Auch enthaltene Bioflavonoide hemmen das Bakterienwachstum. Zudem mobilisieren sie das gesamte Immunsystem. Besonders empfehlenswerte Kräuter sind Spitzwegerich, Eibisch, Süßholz, Isländisch Moos, Malve und Salbei. Bei den schleimlösenden Medikamenten werden verschiedene Arzneimittel unterschieden. Ein erfolgreiches Mukolytikum (Schleimlöser) ist das Acetylcystein (ACC). Es verändert den zähflüssigen Schleim in seinen physikalisch-chemischen Charakterisika dahingehend, dass er flüssig wird und abgehustet werden kann. Ein bekanntes Sekretolytikum ist Dembrexin. Es aktiviert schleimproduzierende Zellen, so dass neuer Schleim produziert wird und die Flimmerhärchen sich mit dem Abtransport des alten Schleims leichter tun. Weiterhin kann der Wirkstoff Clenbuterol sinnvoll sein. Er sorgt für eine Entspannung der Bronchialmuskulatur und macht so die Atemwege frei. Schließlich kann in einigen Fällen auch eine Inhalationsbehandlung wahre Wunder bewirken. Es ist wichtig jeden Husten absolut ernst zu nehmen und rechtzeitig mit der Behandlung zu beginnen. Halbherzig therapierte oder verschleppte Atemwegserkrankungen können ansonsten zu gefährlichen Sekundärinfektionen und chronischen Atemwegserkrankungen führen.
Neben der Akutbehandlung bedarf es inbesondere bei chronischen Erkrankungen weiterer Maßnahmen, um den Fortschritt der Krankheit zu stoppen oder zu verlangsamen und Symptome zu lindern. Im Vordergrund steht immer die Haltungsoptimierung. Es sollte immer und ganz besonders in den kalten Wintermonaten auf ausreichende Bewegungsmöglichkeiten geachtet werden. Pferde brauchen IMMER frische Luft. So ist für die meisten entsprechend robusten Pferde die Offenstallhaltung wohl meist die bessere Lösung. Gerade in der konventionellen Boxenhaltung leiden ungleich mehr Pferde unter chronischem Husten und Atemwegserkrankungen. Dies liegt wohl an der höheren Staubbelastung und weniger sauberer Frischluft. Sollte ein Umstellen nicht möglich sein, muss darauf geachtet werden, dass zumindest regelmäßig durchgelüftet wird. Auch die Einstreu- und Futterqualität ist enorm wichtig. Schimmeliges, staubiges Heu sind in der Pferdefütterung ein absolutes NoGo, da schlechtes Heu nicht nur negative Auswirkungen auf die Atemwege, sondern auf den gesamten Verdauungstrakt und das mit ihm verbundene Abwehrsystem hat. In der Praxis ist eine optimale Haltung in allen Bereichen meist nicht machbar. Vorbeugend hat es sich daher bewährt kurweise atemwegsaktive Kräuter zu verfüttern. Nicht nur der Stall stellt ein potenzielles Risiko dar. Auch sollte das Reiten in extrem staubigen Hallen oder das Kehren am Putzplatz in Gegenwart des hustenden Pferdes vermieden werden. In der Fütterung spielt die optimale Mineralstoffversorgung eine große Rolle. Mineralstoffmängel schwächen das Immunsystem und erhöhen das Risiko für Atemwegsinfekte. Neben einem durchdachten Haltungs- und Fütterungsmanagement hilft ein regelmäßiges Bewegungsprogramm die Lungen durchzulüften, die Blutzirkulation anzuregen und den Abtransport des Schleims zu stimulieren. Der Stoffwechsel und das Immunsystem lässt sich außerdem durch verschiedene Umweltreize trainieren und stärken. Gerade gesunde Pferde sollten daher immer möglichst unterschiedlichen Witterungen, Lichtverhältnissen und Temperaturen ausgesetzt zu sein. Der Körper lernt so sich selbst zu regulieren und eigene Kräfte zu mobilisieren. So ist auch das ständige Eindecken des Pferdes absolut kontraproduktiv für eine funktionierende Thermoregulation. In der Folge wird das Pferd anfälliger für alle Einflüsse, d. h. auch Keime, Kälte und Krankheitserreger. Das umgangssprachliche Herzhusten bezeichnet symptomatische Hustenanfälle im Rahmen verschiedener Herzerkrankungen. Beim Pferd handelt es sich dabei meist um eine sogenannte Linksherzinsuffizienz. Dabei ist die Pumpleistung des linken Herzens reduziert, es kommt zu einem Blutrückstau in den linken Vorhof und einer Druckerhöhung in der Lunge. In der Folge kommt es zu einem Blutstau in der Lunge ins umliegende Gewebe austretender Flüssigkeit (Lungenödem). Auch ältere oder sehr wetterfühlige Pferde neigen schnell zu Husten. Auch hierbei ist das Immunsystem nicht involviert. Betroffene Pferde leiden schnell unter schwül-warmen Temperaturen. Diese Pferde sollten keinesfalls zu früh bei zu hohen Temperaturen eingedeckt werden. Herz-Kreislaufprobleme sind ansonsten vorprogrammiert.
Achtung: Eine Futterumstellung ersetzt keinen Tierarzt oder Therapeuten. Bitte verständigen Sie bei akuten Problemen immer einen Fachmann. Bei den Empfehlungen handelt es sich lediglich um eine Anregung. Lassen Sie sich hier gerne von einem erfahrenen Barynesse-Futterspezialisten beraten.
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