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Heu in der Pferdefütterung. Frisch geerntetes Heu kann tödlich enden!

Die Bedeutung von rohfaserreichem Heu als Grundlage für eine gesunde Pferdeernährung ist mittlerweile wohl jedem Pferdebesitzer bekannt. Trotzdem wissen leider viele immer noch zu wenig über die Bedeutung von Heu im täglichen Futterplan. Aus Unwissenheit greifen sie daher auf Kraft- oder sonstiges Mischfutter zurück, in dem Glauben ihr Pferd dadurch ausreichend zu versorgen. Struktur, Feuchtigkeit, Protein- und Nährstoffgehalt spielen für die Qualität des Pferdeheus eine immense Rolle. Diese Komponenten sind jedoch von verschiedenen Faktoren abhängig wie Wetter, Jahreszeit, vorhandenen Gerätschaften, etc. Auch ist die nachfolgende Heulagerung dabei maßgeblich. Selbstverständlich spielt auch die individuelle Gräserzusammensetzung der Heuwiese eine Rolle, jedoch wird dieser Punkt hier aufgrund hoher Variationen bewusst außen vor gelassen.



Frisch geerntetes Heu kann für Pferde tödlich enden!

Wie bereits eingangs erwähnt ist es mit dem Einholen des Heus keineswegs getan. Verfüttert werden kann das Heu erst nach einer weiteren 8 – 10 wöchigen Lagerung. ​​​​


Entgegen der landläufigen Meinung, der Grund hierfür seien noch vorhandene frische Giftpflanzen, ist der eigentliche Grund ein ganz anderer. Das Heu durchläuft in dieser Zeit die sogenannte „Schwitzphase“, in der es sich in einem Gärungsprozess befindet, während dieser sich Pilze und Keime extrem stark vermehren können. Gelangt dieses Heu nun in den Magen des Pferdes, kann es dort zu einem rasanten Anstieg dieser schädlichen Mikroben kommen. Infolgedessen können lebensbedrohliche Gaskoliken entstehen. Bei stoffwechselbelasteten Pferden oder auch Hufrehepatienten können durch derartiges Heu auch erneute Reheschübe ausgelöst werden. Im Verlauf der Schwitzphase tritt die sogenannte „Keimruhe“ ein, bei der sich vorhandene Mikroben verkapseln und im Laufe der Zeit absterben. Je weiter dieser Prozess fortschreitet, desto geringer ist das Risiko, dass es im Magen des Pferdes zu weiteren gefährlichen Gärungsprozessen kommt.



Doch wie wird überhaupt hochwertiges Heu gewonnen? Und woran erkennt der Pferdehalter, ob die Qualität stimmt?


Die Schnittzeit kann nicht pauschal festgelegt werden und ist vor allem wetterabhängig. Die idealen Bedingungen sind warme Tage mit etwas Wind, um ein gutes „Vortrocknen“ zu gewährleisten, um dadurch ein Verregnen des Heus und so eine Qualitätsminderung zu vermeiden. Auch sollte das Heu mehrere Tage trocknen können.



Bezüglich des optimalen Schnitts wird allgemein der Zeitpunkt empfohlen, in dem sich die Gräser in der ersten Hälfte der Blüte befinden. In diesem Wachstumsstadium enthalten die meisten Gräser noch Anteile der Samen, die als Träger vieler Spurenelemente und sekundärer Pflanzenstoffe später das Heu besonders wertvoll machen. Je nach Wunsch und abhängig von den Bedürfnissen der Pferde kann jedoch auch hier aktiv der individuelle Nährstoff- und Rohfaseranteil beeinflusst werden. So reduziert zwar ein späteres Mähen den Nährstoffgehalt, aber durch den gleichzeitig höheren Rohfaseranteil kann das Heu für das Pferd sogar geeigneter sein. ​​Im Gegensatz zum Menschen ist bei Pferden nämlich der gesamte Stoffwechselapparat daraufhin ausgelegt die vermeintlich unverdaulichen Rohfasern (Ballaststoffe - strukturierte Kohlenhydrate) im Dickdarm mit Hilfe spezieller Mikroorganismen aufzuspalten. Das Pferd gewinnt hierdurch einerseits einen Großteil seiner Energie, auf der anderen Seite ist ein genügend großer Anteil an Rohfasern essenziell für eine reibungslos funktionierende Verdauung. Besser verdaulich und vor allem proteinreicher ist in der Regel der zweite Schnitt. Hier wird das Heu das sogenannte Grummet gewonnen. Durch seinen höheren Futterwert ist das Grummet jedoch vorzugsweise für laktierende oder trächtige Stuten und für Leistungspferde zu empfehlen, da es ansonsten aufgrund seines zu geringeren Rohfaseranteils schnell zu Kotwasser oder anderen Stoffwechselproblematiken führen kann. Im Idealfall liegt der Rohfaseranteil für gutes Pferdeheu zwischen 20 bis 28 Prozent.


​​Beim Mähen ist vor allem darauf zu achten, dass der Trocknungsvorgang möglichst effizient ablaufen kann. ​​Das Heu sollte mehrmals locker gekreiselt und gewendet werden, bevor es eingefahren wird. Es kann sogar empfehlenswert sein, es bereits am Vorabend zu wenden (Nachtschwadern). Weiterhin sollte darauf geachtet werden, das Gras nicht zu kurz über dem Boden zu schneiden und zu wenden (mindestens 5-7 cm Überstand lassen), um eine Verunreinigung mit Erde, Staub und bodennahen Pilzen und auch einen direkten Kontakt mit dem eventuell feuchten Boden zu vermeiden. Beim Einfahren und Pressen ist es wichtig, dass das Heu eine Restfeuchte von 15 (Idealwert) bis 25 Prozent hat, wobei die Qualität des Heus ab 20 Prozent bereits deutlich leidet, da das feuchte Milieu die Keim- und Pilzentwicklung in der sogenannten Nachschwitzphase stark ansteigen lässt. Auch sollte das Heu keinesfalls zu fest gepresst werden, da ansonsten auch hier ein gutes Durchtrocknen verhindert wird und so ein idealer Nährboden für Schimmelpilze und schädliche Mikroorganismen geschaffen wird.



Wie sollte Heu und Stroh am besten gelagert werden?

Bei der Lagerung des frisch eingeholten Raufutters ist es empfehlenswert, das Heu und Stroh nicht in direktem Kontakt zu Betonböden oder Wänden zu lagern, ​​da hier das Durchtrocknen ​​erschwert wird und es leichter zu großer Hitzeentwicklung kommt. ​​Die Lagerung auf Paletten ist besonders zu empfehlen, ​​da diese einen guten Luftdurchzug ermöglichen. Weiterhin sollte unbedingt die Temperaturentwicklung im Inneren der Ballen im Auge behalten werden. Wird diese nicht regelmäßig kontrolliert, kann es schnell zu extremen Temperaturanstiegen (von bis zu 75 Grad) und daraufhin zu Bränden kommen. Ursache hierfür ist eine durch die Restfeuchte im Heu verursachte Restatmung, die dann Wärme und Kohlenstoffdioxid produziert. Besonders hoch ist das Risiko, wenn Heu mit einer Restfeuchte von über 20 Prozent eingeholt wird oder aber das Raufutter extrem stark gepresst wurde. Entsprechend sollte die Temperaturentwicklung regelmäßig kontrolliert werden, um im Zweifelsfall rechtzeitig handeln zu können.



Ein kleiner Tipp von uns:

Um dem Heu das Trocknen zu erleichtern, empfehlen wir das Beimischen von sogenanntem Viehsalz. Es bindet die Feuchtigkeit und dient so der schnelleren Heutrocknung. Dieses Salz ist für Pferde unschädlich und somit auch ungefährlich, falls bei der Fütterung sich noch etwas davon im Heu befindet.

Woran erkennt der Pferdehalter nun gutes Heu?


Qualitativ hochwertiges Heu ist grundlegend für eine gesunde Ernährung und so sollte jeder Pferdebesitzer bestimmte Indikatoren für eine gute Heuqualität kennen und erkennen. Heutzutage kann zwar auch eine Heuanalyse durchgeführt werden, bei der mittels einer Laboruntersuchung die genauen Werte bezüglich der Nährstoffanteile, Wasser- und Rohfaseranteile, verschiedener Energie- und Zuckeranteile (leicht und schwer verdauliche Kohlenhydrate, Fruktan), Fettanateile sowie auch die Schadstoffbelastung ermittelt werden können. Aufgrund des vergleichsweise hohen (finanziellen) Aufwands empfiehlt sich jedoch für den Alltag, einige Hauptmerkmale für die Beurteilung der Heuqualität selbst kennen zu können.


  • Der Geruch: Hat das Heu einen frischen und würzigen, aromatischen Heuduft handelt es sich um eine gute Qualität. Bei mittlerer bis schlechter Qualität dagegen riecht das Heu weniger intensiv bis modrig und faulig.

  • Der Grifftest: Ist das Heu trocken und weich mit ausreichend hohem Blattanteil ist die Qualität meist gut. Je stängeliger und feuchter sich das Heu anfühlt, desto schlechter ist das Heu.

  • Schimmelbildung: Im Idealfall ist kein Schimmel zu erkennen. Sind vereinzelt befallene Stellen zu erkennen handelt es sich um mittlere Qualität. Ist das Heu zu großen Teilen verschimmelt sollte es auf keinen Fall mehr verfüttert werden und der komplette Ballen muss entsorgt werden.

  • Schließlich stellt auch die Staubbelastung einen wesentlich Aspekt für die Beurteilung des Heus dar. Je weniger das Heu staubt und je geringer die Erd- und Dreckbelastung, desto besser das Heu.


Die bedarfsgerechte Fütterung? Wie viel Heu benötigt mein Pferd eigentlich?


Wie bereits erwähnt bezieht das Pferd seine Hauptenergie aus den rohfaserhaltigen Grundnahrungsmitteln Heu (und Stroh). Die ideale Menge ist für jedes Pferd unterschiedlich und kann nicht pauschalisiert werden. Als Faustregel kann mit 1,5 kg pro 100 kg Körpergewicht gerechnet werden, jedoch sollte dieser Wert immer individuell ans Pferd angepasst sein, da der Bedarf je nach Alter, Rasse und Einsatz stark variieren kann. Auch gibt es verschiedene Meinungen bezüglich des perfekten Fütterungsmanagements (24h-Heufütterung vs. portioniertes Füttern). Auch hier gibt es nicht DIE perfekte Lösung, vielmehr sollte jeder Pferdebesitzer herausfinden, welcher Ansatz für Ihn und sein Pferd am sinnvollsten ist.



Benötigt mein Pferd noch Mineralfutter bei gutem Pferdeheu?

Allgemein sollte beachtet werden, dass auch gutes Heu keinen kompletten Ersatz für eine zusätzliche Mineralstoffversorgung darstellt. ​​​​Zwar bezieht das Pferd eine Vielzahl von Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen und Elektrolyten aus dem Heu aber, der Anteil an den Spurenelementen Zink und Selen ist jedoch in vielen Gebieten Deutschlands relativ gering. ​​​​​Es wäre richtig, wenn sämtliche einheimischen Gräser, Kräuter und weitere Pflanzen (Bäume, Büsche und Sträucher) verschiedenster Art auf der Heuwiese wachsen würden. Jedoch fehlen den meisten Pferdewiesen und Weiden (die überwiegend aus Hochleistungsgräsern für Rinder bestehen) Mineralien, Spurenelemente und Vitamine. ​​Mittlerweile weiß man, dass die für die Pferde lebensnotwendigen Spurenelemente und Vitalstoffe, die in Gras und Heu enthalten sein sollten, durch fehlende Pflanzenvielfalt, Überweidung und Überdüngung verloren gehen.


Je nach Alter, Rasse, Geschlecht und Leistungsanforderung variiert der Bedarf an einzelnen Vitalstoffen und Mineralien stark. Gerade bei alleiniger Heufütterung müssen zwingend Mineralstoffe und Vitamine, in Form eines hochwertigen Mineralfutters, zugefüttert werden. Ebenso spielt auch die Jahreszeit und der allgemeine Gesundheitszustand des Pferdes eine maßgebliche Rolle. Auch der häufig vorzufindende Eiweiß- und Stärkeüberschuss in der täglichen Futterration lässt den Bedarf an zusätzlichen Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen deutlich erhöhen.


​​Daher ist für die meisten Pferde die zusätzliche Fütterung eines hochwertigen Mineralfutters absolut empfehlenswert und nötig!


Um eine optimale Unterstützung Ihres Pferdes zu gewährleisten füttern Sie Ihrem Pferd Barynesse „BasisMINERAL“, entwickelt und getestet von erfahrenen Tierheilpraktikern und Ernährungstherapeuten.


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